INHORGENTA 2016 – Der aktuelle Uhrenmarkt

Die INHORGENTA 2016 begann auch dieses Jahr am Pressetag mit dem morgentlichen Foto-Shooting. Zum Auftakt stellte sich die Schauspielerin Sophia Thomalla den internationalen Pressefotographen.

Die Messeleitung hat die Ausgestaltung der diesjährigen INHORGENTA massiv überarbeitet und dabei überwiegend positive Resonanz erhalten. So wurden die Anbieter und Aussteller von Uhren in der neu konfigurierten Halle A1 konzentriert und zusammengefasst, was dem Besucher eine deutlich bessere Übersicht und kürzere Wegezeiten verschafft.

Auch die Halle B1 für hochwertigen Schmuck wurde von Grund auf neu aufgesetzt und den exklusiven Exponaten entsprechend, aufwendig, gleichzeitig aber betont freundlich und einladend gestaltet.

Dazu fällt die Gestaltung der anderen Hallen ab. Weder spricht die optische Gestaltung in vollem Umfang an, noch ist eine ähnlich klare Gliederung nach Themen anzutreffen, wie dies in den beiden vorgenannten Hallen der Fall ist. Besonders aus dem Rahmen fiel Halle B2, die nicht nur optisch inhomogen wirkte, sondern auch thematisch keine erkennbare Ordnung zeigte. Entsprechend kritisch waren denn auch die Töne, die uns von einigen Ausstellern erreicht haben.

Zwar wird die Messeleitung nicht müde zu betonen, dass die INHORGENTA nach wie vor eine wichtige und bedeutsame Rolle im Reigen der internationalen Messen spielt, die Kooperationen mit China und der Mut, auch neue Themen mit aufzunehmen, unterstreichen dies eindeutig, jedoch sendet die immer noch rückläufige Zahl an Ausstellern keine wirklich robusten Signale aus.

Es bleibt zu hoffen, dass eine nachhaltige Trendumkehr eintritt. Die positiven Impulse überwiegen, gleichzeitig muss an den noch vorhandenen Mängeln aber mit Nachdruck und größter Sorgfalt gearbeitet und der Ausstellerschwund gestoppt werden.

Unseren Rundgang durch die Messehallen gliedern wir in drei Themenblöcke:

A) Die Neuerungen im Bereich traditioneller Uhren

B) Welche Trends manifestieren sich bei smarten Uhren und sog. Wearables? (Separates Posting)

C) Welche Auswirkungen bzw. Konsequenzen hat die Verknappung von Ersatzteilen durch die Swatchgroup? (Separates Posting)

Teil 1: Die Neuerungen im Bereich traditioneller Uhren

Die Halle A1, in der nun alle ausstellenden Uhrenhersteller zusammengefasst wurden, präsentiert sich freundlich und einladend. Traditionell finden sich die Pressevertreter am ersten Tag nach einem kurzen Rundgang beim Stand der Firma Junghans ein. Dieser wurde völlig neu gestaltet und hat mit dem im Zentrum stehenden Maybach DS8 Zeppelin aus dem Jahr 1932 einen echten Publikumsmagneten bekommen.

Dieser soll natürlich nicht von den Neuheiten ablenken, die am Handgelenk getragen werden, sondern – ganz im Gegenteil – den thematischen Bogen zur neuen Uhrenlinie Junghans „Meister Driver“ bilden.

Nicht nur die zarten Pastelltöne, sondern auch die Gestaltung der Zifferblätter lehnen sich an die Formensprache dieser Luxuslimousine vergangener Tage an. Das Spektrum reicht von der Handaufzugsvariante mit extraflachem Kaliber bis hin zum bekannten Chronoscope mit Chronographenwerk.

Da Junghans in den frühen Tagen des Automobils und der Luftfahrt u.a. Borduhren und Instrumente baute und lieferte, ist dieser Spannungsbogen auch absolut authentisch.

Das Modell Junghans „Meister Pilot“, welches im Herbst 2015 anlässlich eines Events in Schramberg erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, spielte auf der Inhorgenta ebenfalls eine wichtige Rolle und knüpft damit an die große Tradition der Fliegeruhren aus den 1950er Jahren an.

Statt des damaligen Handaufzugskaliber Junghans J88 tickt im neuen Modell der „Meister Pilot“ jedoch ein modernes Automatík-Kaliber aus Schweizer Produktion.

Mit den beiden neuen Modellen „Meister Driver“ und „Meister Pilot“ setzt Junghans den kontinuierlichen und dabei sehr erfolgreichen Aufbau der Marke fort. Auch 2015 konnte nach Angaben von Junghans der Umsatz um insgesamt rund 10% gesteigert werden, wenngleich sich die asiatischen Märkte zusehends schwieriger entwickeln.

Sehen wir uns sogleich den zweiten bedeutsamen deutschen Hersteller an, der sich in den letzten Jahren dynamisch entwickelt hat und neben den beiden bekannten Marken „ZEPPELIN“ und „JUNKERS“ seit gut einem Jahr auch gemeinsam mit den Haus „Rosenthal“ entworfene Uhren im Programm führt.

Firma POINTtec hatte ein wahres Feuerwerk an Neuigkeiten mit dabei, die als Vorgeschmack auf die Baselworld bereits in München zu sehen waren.

Allen voran ein hochwertig und aufwendig gestalteter Regulateur aus dem Hause JUNKERS.


Dieser ist mit einem modifizierten Automatik-Kaliber SW200 von Sellita bestückt. Ein zusätzlich montiertes und direkt unter dem Zifferblatt befindliches Funktionsmodul sorgt dann für die regulatortypische Anordnung der Zeiger.

Ebenfalls als Highlight präsentiert sich die in der Bauhaus Linie beheimatete, aber auf 600 Stück limitierte Handaufzugsvariante mit kleiner Sekunde bei „6 Uhr“.

In diesem betont schlicht und reduziert gehaltenen Outfit verrichtet das flach bauende Kaliber ETA 7001 seinen Dienst.

Zum Trend der aus der Mitte heraus versetzt angeordneten kleinen Sekunde passt auch die neue JUNKERS F13 Eisvogel mit dem brandneuen Automatik-Kaliber Sellita SW290. Hier sitzt die kleine Sekunde bei „9 Uhr“, das Datumsfenster bei „6 Uhr“. Das erzeugt zusätzliche optische Spannung.

Dazu passend gibt es nun auch die Varianten für die Damen im eleganten 36mm großen Gehäuse mit Quartzwerk. Das in dunklem Schokobraun gehaltene Gehäuse entfaltet zusammen mit dem feingliedrigen Milanaiseband eine nicht alltägliche Eleganz.

Ein Eyecatcher der besonderen Art stellt die neue ZEPPELIN „Princess of the Sky dar“.

Ein fein skelettiertes Zifferblatt in weiß oder schwarz trifft auf ein ebenfalls skelettiertes Automatik-Werk.

Dieses Ensemble wirkt leicht und filigran. Insbesondere die schwarze Variante entwickelt eine markante und eigenständige Optik.

Der konsequente Ausbau der Linie eleganter Damenuhren findet seine Fortsetzung und vielleicht auch Höhepunkt in der Zusammenarbeit mit Rosenthal-Porzellan. Aus dieser fruchtbaren und kreativen Zusammenarbeit sind Modelle bestechender Eleganz mit Zifferblättern aus echtem Porzellan entstanden und das zu budgetverträglichen Preisen. Alle Uhren dieser Kollektion sind auch mit „Rosenthal“ signiert.

 

Die Pforzheimer Firma Aristo Vollmer stellte einige Modelle vor, die eine Erweiterung des breit gefächerten Programms darstellen.

Das Modell „ARISTO Germany“ wurde dabei zur Messe besonders beworben.

Bei diesem Modell hebt Aristo Vollmer eine für diese Preisklasse überdurchschnittlich hohe Wertschöpfungstiefe in Deutschland hervor. Bis auf das Werk, welches aus der Schweiz zugeliefert wird, stammen nach Aussagen von Herrn Vollmer alle anderen Komponenten aus Deutschland.

 

PEQUIGNET – der französische Hersteller feiner mechanischer Uhren – ist mit einem repräsentativen Programm seiner aktuellen Kollektion vertreten.

PEQUIGNET ist nicht nur einer der ganz wenigen verbliebenen Hersteller aus Frankreich. Er ist darüber hinaus auch einer der wenigen mit einem wunderschön und hochfein gearbeiteten Manufakturkaliber (Calibre Royale) in einer bezahlbaren Preisklasse. Das Portfolio reicht von der neuen Taucheruhr, wasserdicht bis 300m, im Bild oben, bis zur Sonderedition, ganz in Schwarz.

 

Freude bereitet auch die wiedererstarkte Marke EBEL. Seit den 1970er Jahren ist EBEL bekannt für seine elegante, „WAVE“ genannte Kollektion feiner Uhren. Nachdem es zwischendurch ein wenig ruhig wurde, meldet sich der Hersteller unter neuer Führung und aufgefrischter Kollektion mit Nachdruck zurück.

Besonders pfleglich werden bei EBEL die Damen Modelle entworfen, die Herrenmodelle dann daraus abgeleitet bzw. erweitert. Wie einst sind die Gehäuse und Bänder wieder absolute „Schmeichler“. EBEL versteht es wie kaum ein anderer, selbst einem kühlen und harten Metall wie Edelstahl Ergonomie und weiche Formen mit auf den Weg zu geben.

Keine Kante, keine Ecken, nichts kratzt oder stört beim Anfassen! Die hohe Präzision der Verarbeitung unterstreicht diesen Anspruch.

Die bemerkenswerten Umsatzzuwächse bestätigen die Strategie des Herstellers.

 

LOCMAN aus Italien geht das Thema Uhr hingegen völlig anders an. Sportlich, robust, markant sind hier die hervorstechenden Attribute.

Beheimatet auf der Insel Elba, wo die Uhren – mit Blick auf´s Meer – auch montiert werden, vermitteln diese ein Stück italienische Lebensart.

Eine Besonderheit bei den Uhren von LOCMAN ist in dem bei allen Modellen verbauten Gehäuseboden aus Titan zu sehen. Damit sind die Uhren auch uneingeschränkt für Allergiker geeignet.

Diese von uns getroffene Auswahl ausgestellter Modelle stellt einen Querschnitt der wesentlichen Trends auf der diesjährigen INHORGENTA dar.

Im nahegelegenen Novotel hatten wir zudem die Gelegenheit die neueste Kollektion von Fréderique Constant und ALPINA vorgestellt zu bekommen. Da die neuen Modelle offiziell jedoch erst zur Baselworld kommuniziert werden, unterliegen unsere Fotos noch der Sperrfrist. Soviel sei aber schon verraten: Ein buntes Potpourri wunderschöner neuer Modelle mit Standard- aber auch hauseigenem Manufakturkaliber, zu bezahlbaren Preisen.

So zeigt die INHORGENTA 2016 wieder ein buntes Bild interessanter Neuheiten von deutschen, wie auch von anderen europäischen Herstellern. Dass es hierbei dann nicht immer gleich Schweiz heißen muss, zeigen die von uns besuchten Hersteller aus Frankreich und Italien. Vielfalt ist gut und belebt das Geschäft. Der Preisanstieg bleibt in diesem Jahr insgesamt moderat. Dem Kunden kann das alles nur recht sein.

 

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