Munichtime 2016 – ein Rundgang

Ende Oktober 2016 fand im Bayerischen Hof in München die alljährliche Munichtime statt.  Auch wir waren wieder vor Ort und haben einige Eindrücke gesammelt.

Munichtime 2016

Die Munichtime war und ist für den interessierten Uhrenliebhaber  eine gute Gelegenheit, sich einen Überblick über das aktuelle Marktgeschehen und die neuesten Modelle zu verschaffen. Doch in diesem Jahr war einiges „anders“.

Es fehlten einige namhafte Schweizer Hersteller, die Uhrenwahl war ziemlich versteckt und wurde weder vor Ort noch in den Medien angemessen publiziert. Einige aus den Vorjahren bekannte Aussteller waren mit ihren Ständen zudem nicht unbedingt zu ihrem Vorteil positioniert worden. Auch der Besucherandrang war in diesen Jahr gefühlt weniger!

Nichtsdestotrotz: Es gab wieder einiges an Neuigkeiten zu sehen. So beginnen wir den Rundgang im Erdgeschoss bei A. LANGE & SÖHNE:

A. LANGE & SÖHNE präsentierte eine Sonderedition der LANGE 1  ZEITZONE in Honiggold, das Gehäuse aus 18-karätigem Honiggold hat einen Durchmesser von 41,9 Millimetern.

Munichtime 2016 > A.Lange & Söhne

Das Zifferblatt in perfekter Farbharmonie darauf abgestimmt.

Das aufwendig von Hand finissierte und zweifach montierte Manufakturkaliber L031.1 verfügt über eine Gangreserve von drei Tagen. Die auf 100 Exemplare limitierte Dresden-Edition der LANGE 1 ZEITZONE ist ausschließlich in den 17 Boutiquen von A. Lange & Söhne erhältlich.

Ein ganz anderer Stil, und mehr Kunst am Handgelenk („Art on the Wrist“, so der Slogan), ist die Kollektion der ALEXANDER SHOROKHOFF Uhrenmanufaktur. Die Modelle waren auf der diesjährigen Munichtime nicht wie gewohnt im Obergeschoss, sondern ebenfalls im Erdgeschoss zu bewundern. Unserer Meinung nach war der Platz nicht so gut gewählt, im Obergeschoss hatte Alexander Shorokhoff  im Vorjahr etwas mehr Platz und damit auch bessere „Entfaltungsmöglichkeiten“.

Aufgefallen sind uns ganz besonders die skelletierten Modelle, aber auch ein Damenmodell.


Im Bild: Der auf 98 Stück pro Zifferblattfarbe limitierte Regulator Halbskeleton (R02)

 


Im Bild: Damenuhr „Winter“ und das Modell „Barbara“, beides Modelle der Avantgarde-Kollektion und beides Modelle welche mit dem German Design Award ausgezeichnet wurden.

 

Ebenfalls sehr spannend, ein völlig neues Modell in der Avantgarde-Kollektion. Der Name dieses Modells „Lichtspiel“ gibt genau das wieder, was diese Uhr so besonders macht. Aufgrund des speziell beschichteten Saphirglases und durch unterschiedlichen Lichteinfall schimmert das Zifferblatt in unterschiedlichen Farbtönen und entwickelt so seinen ganz besonderen Reiz!

Unsere nächster Anlaufpunkt ist MÜHLE-Glashütte, hier waren wir schon gespannt auf das erst kurz vor und für die Munichtime angekündigte Modell Terrasport IV GMT.


Im Bild:
Terrasport IV GMT,  ein Modell in der Optik historischer Fliegeruhren, zusätzlich mit der Anzeige einer zweiten Zeitzone.

 


Im Bild: ROBERT MÜHLE Zeigerdatum

Eine ganz andere Art von Uhr aus dem Hause MÜHLE-Glashütte, ein Modell der Manufaktur-Linie, die „ROBERT MÜHLE Zeigerdatum“.
In den heutigen Armbanduhren zählt das Fensterdatum zu den am meisten verwendeten Komplikationen. Das Zeigerdatum hingegen gehört zu den seit dem Jahr 1793 bekannten, heute aber eher selten realisierten Komplikationen. MÜHLE-Glashütte verwirklichte in seiner Manufakturlinie nun diese Komplikation!

 

Munichtime 2016 > Hanhart

HANHART, ansässig im Schwarzwald und mit einer Vita, welche bis auf das Jahr 1882 zurückreicht ist in diesem Jahr auch auf der Munichtime vertreten und war im Erdgeschoss in guter Position zu finden.

Die RACEMASTER Kollektion, welche sich als Reminiszenz an die traditionell enge Verbindung zum Motorsport der 1960er und 1970er Jahre versteht, sind mit ihrem sportlich-technischen Design  Uhrenmodelle, deren Gehäuse aus dem 100-fach kratzfesteren Gehäusestahl HDSPro® gefertigt sind.


Im Bild:
PIONEER-Modell Mk II, basiert auf den ersten Fliegerchronographen von Hanhart aus dem Jahre 1939

Die limitierte PIONEER Stealth 1882, ein Modell welches HANHART im Jahr 2012 anlässlich des 130-jährigen Jubiläums lancierte, übersetzt gekonnt alle Merkmale der legendären Fliegerchronographen der Marke aus den 1930er Jahre in die Gegenwart.

 

Im Inneren tickt ein exklusiv umgebautes Chronographen-Werk, welches für die beiden Hilfszifferblätter bei 3 und 9 Uhr über einen größeren Achsabstand verfügt, zudem wurde die kleine Sekunde an der Position des  Stunden-Zählers untergebracht. Eine Flyback-Funktion rundet die technischen Finessen ab.

 

Bei CHRONOSWISS bekommt man nun wieder die Bestätigung, dass die Marke zu ihren Wurzeln zurückgekehrt ist und wieder eine konsequente Linie vertritt.

Ein aussergewöhnliches Modell ist sicher der Flying Regulator Jumping Hour . Dieser Regulator ist mit einer besonderen Komplikation, der springenden Stunde, versehen.  Hier läuft die Stundenanzeige nicht wie beim „klassischen“ Regulator über ein Hilfszifferblatt, sondern wird digital – ähnlich einer Datumsanzeige – in einem Fenster dargestellt.


Im Bild:
Artist Regulator Jumping Hour

Die Modelle der exklusiven Edition „Artist“ vereinen die hohen Künste des Emaillierens, Guillochierens und Skelettierens und werden im Chronoswiss Atelier in Luzern von Hand gefertigt.

Auch BORGWARD ist auf der Munichtime wieder zugegen gewesen, auch wenn so mancher Uhrenliebhaber den zugeteilten Stand in einer Nische im Erdgeschoss nicht gleich auf Anhieb fand!

Eine neuere Kollektion stellen die in Bremen gefertigten Modelle dar. BORGWARD knüpft damit an die Tradition des ursprünglich in Bremen beheimateten Automobilherstellers an. Der Chronograph Fiftyseven in einem sehr klaren Design, als Werk kommt hier das bewährte Valjoux 7750 zum Einsatz.

Borgward
Im Bild:
BORGWARD Fiftyseven Chronograph

 


Im Bild:
Blick in den großen Festsaal von der Empore aus

Im Obergeschoss trafen wir als erstes LANG & HEYNE an, eine feine und exklusive Uhrenmanufaktur aus Dresden, welche ein Unternehmen der Tempus Arte Gruppe ist. Hier beeindruckte uns besonders das Modell Friedrich August mit dem CALIBER I, ausgestattet mit einem vollständig aus Mammutelfenbein gefertigten Platinensatz.


Im Bild:
Caliber I, gefertigt aus Mammutelfenbein

Übrigens jede LANG & HEYNE UHR hat drei elegante Bandanstöße: auf jeder Seite der Uhr sorgen die Bandanstöße für stabilen Halt am Armband. Das mittlere Hörnchen betont die vertikale Achse der Uhr als Ausgleich zur Aufzugskrone. Zusammen mit dem Kronenschutz entsteht daraus unser einzigartiges, fein proportioniertes Gehäuse.

Ein ganz besonderer  Blickfang  ist das Zifferblatt des Modells Champlevé, hier wurde Marco Lang, der Inhaber und geistige Vater von LANG & HEYNE, durch eine Schmuckdose mit einem Sternenhimmel aus dem 18. Jahrhundert inspiriert.


Im Bild:
CHAMPLEVÉ – eine Sonderanfertigung des Modells JOHANN mit dem CALIBER I.

Bei der Champlevé-Technik wird eine vorgearbeitete Tasche mit farbiger Emaille ausgefüllt und eingeschmolzen. Das erhöhte Motiv bleibt so stehen. Das Grundmaterial bei LANG & HEYNE für blaue Emaillierung ist reines Silber bzw. 18ct Roségold für Emaille mit rötlicher Färbung.

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Im Bild:
Eine Mitarbeiterin von LANG & HEYNE bei der Bearbeitung eines Zeigers unter dem Mikroskop

Sehr gut fanden wir, dass auf der MUNICHTIME eine Mitarbeiterin von LANG & HEYNE ihr Können demonstrierte und somit den Besucher einen kleinen Einblick in die Arbeit der Manufaktur gewährte.

Ein weiteres Unternehmen der Tempus Arte Gruppe ist LEINFELDER Uhren aus München.


Im Bild:
Elysium gelb

Ein farbiges Highlight waren die neuen LEINFELDER Elysium-Modelle für die Besucher. Pink, grün, gelb, blau – so verschieden wie ihre Träger, so unterschiedlich präsentieren sich die neuen Dreizeiger-Uhren. In ihrem Inneren schlägt das L-H01 Manufaktur-Handaufzugskaliber der Uhren-Werke-Dresden.


Im Bild: Modell Elysium mit L-H01 Manufaktur-Handaufzugskaliber (UWD)

 

Der Frankfurter Uhrenhersteller SINN brachte ebenfalls einige interessante Neuheiten mit nach München, so auch das Modell U1 S , eine Modellerweiterung der U1.


Im Bild:
SINN U1 S

Bei der Taucheruhr U1 S  sind das Gehäuse und die Krone aus hochfestem, seewasserbeständigem deutschen U-Boot-Stahl, sie hat eine schwarze Hartstoffbeschichtung auf tegimentiertem Untergrund. Die Uhr wurde auf Druckfestigkeit und in Anlehnung an die Europäischen Tauchgerätenormen durch DNV GL geprüft und zertifiziert.

Mit der auf 55 Exemplare limitierten 6200 WG Meisterbund I feiert SINN Spezialuhren in diesem Jahr sein 55-jähriges Firmenjubiläum.
Die Edition „Meisterbund“ ist das Ergebnis einer Zusammenarbeit der Uhren-Werke-Dresden (UWD), der Sächsischen Uhrentechnologie GmbH Glashütte (SUG) und SINN Spezialuhren.

Das Gehäuse, eine Konstruktion und Fertigung der SUG ist aus 18 kt Weißgold, poliert und mit satinierten Flanken. Auf einer Flanke findet sich die Gravur „MEISTERBUND”. Die 6200 WG Meisterbund I hat ein guillochiertes und anthrazit galvanisiertes Zifferblatt mit aufgesetzten Appliken.


Munichtime > 6200 WG Meisterbund I von SINN
Im Bild:
6200 WG Meisterbund I

Von den Uhren-Werken-Dresden (UWD), ein Unternehmen der Tempus Arte Gruppe, stammt das hochwertige, fein veredelte, aus Neusilber gefertigte Manufaktur-Handaufzugskaliber UWD 33.1.

 

Die Firma POINTtec, vielen besser bekannt als Hersteller von Uhren der Marken JUNKERS und ZEPPELIN hatte ihren Stand im Obergeschoss an gewohnter Stelle.
Besonders erwähnenswert sind hier der neue ZEPPELIN Chronograph LZ 126 Los Angeles.

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Im Bild: 
ZEPPELIN  LZ126 Los Angeles

Das Kaliber SII NE88 stammt vom japanischen Spezialisten SEIKO Instruments und verfügt nicht nur über eine in dieser Preisklasse aussergewöhnliche Steuerung des Chronographenmechanismus per aufwendigem und präzisem Schaltrad, sondern zusätzlich auch über eine vertikale Kupplung, die für ein völlig ruckfreies Anlaufen des zentralen Stoppzeigers sorgt.

Das Modell Automatik-Modell „Princess of the Sky“, mit seinem filigran skelettierten Zifferblatt, sprach besonders die Damenwelt an.

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Bilder:
ZEPPELIN „Princess of the Sky“, ein fein skelettiertes Zifferblatt in weiß oder schwarz trifft auf ein ebenfalls skelettiertes Automatik-Werk, des japanischen Herstellers Miyota

JUNKERS präsentierte den Uhrenliebhabern den F13 Regulateur Automatik. Dieser bereichert die Modellreihe „Südamerika Expedition“ um ein hochwertiges Mechanikmodell.


Bilder:
JUNKERS Regulateur F13

Als Antrieb dient ein hochwertiges SWISS-MADE Automatik-Kaliber. Das von dem bekannten Schweizer Werkehersteller Sellita zugelieferte Automatik-Kaliber SW200-1 wird von Dubois-Dépraz modifiziert und mit einem hochpräzise arbeitenden und aufwendig veredelten Regulator-Modul versehen.

Der F13 Regulateur Automatik gewann bei der Uhrenwahl auf der Munichtime in der Preiskategorie bis 2000 EURO den 2. Platz.

 

Etwas ganz Außergewöhnliches bot  BENZINGER Uhrenunikate:

Die Spezialität von Jochen Benzinger ist das nachträgliche Veredeln von Uhrwerken, wobei der Phantasie und dem Ideenreichtum kaum Grenzen gesetzt sind. Aber seine absolute Spezialität sind handguillochierte Zifferblätter, und dies demonstrierte er besonders eindrucksvoll auf der Munichtime.


Im Bild:
Jochen Benzinger beim Guillochieren eines Zifferblattrohlings

Hierfür transportierte Jochen Benzinger eine rund 80 Jahre alte und mehrere hundert Kilogramm schwere Guillochiermaschine von seiner Pforzheimer Werkstatt mit nach München  zur Munichtime. Für den interessierten Besucher war dies eine Mega-Attraktion!


Im Bild:
3/4 Skelett Black Rose Engine

 

Weitere Impressionen zur Munichtime 2016

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So nahmen wir letztlich den Eindruck einer Uhrenausstellung mit zwei Gesichtern mit nach Hause. Viele interessante Eindrücke und gute Gespräche stehen einer deutlich reduzierten Zahl an Ausstellern und Besuchern gegenüber. Das vorzufindende Markenprotfolio repräsentiert längst nicht mehr das aktuelle Marktgeschehen. Viele Top-Marken haben sich über die Jahre abgemeldet. Die Swatch-Group ist mit keiner einzigen Marke vertreten und auch LVMH mit den Zugpferden TAG Heuer, Hublot und Zenith war nicht mehr mit von der Partie. Das liegt wohl nicht nur an den Veränderungen, die der Markt insgesamt gerade durchläuft. Auch der Veranstalter wäre gut beraten, sein Konzept für die Zukunft zu überdenken, schließlich sollte die Munichtime im kommenden Jahr zum zehnten Mal stattfinden. Lesen Sie hierzu gerne auch eine ausführlichere Kommentierung.

 

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