Das Deutsche Uhrenportal zu Besuch auf der Baselworld 2013 – Teil 2

Fortsetzung von:  Besuch der Baselworld 2013 – Teil 1

Wie in Teil 1 bereits kurz skizziert, wurden die inmitten von Basel gelegenen Messehallen für die Baselworld im Verlauf des letzten Jahres komplett umgestaltet. Das ist gleich bei der Ankunft am Messeplatz auszumachen und vermittelt einen komplett neuen, durchweg positiven Eindruck.

Die Halle 1 ist bereits von außen nun recht futuristisch gestaltet und lädt uns ein, uns im Inneren umzusehen.

Wir möchten dem interessierten Leser primär einen Eindruck von der Vielfalt und Mächtigkeit der neuen Baseler Messe vermitteln. Es gibt eine Unzahl neuer Modelle und Kreationen, die den Rahmen dieses Berichtes völlig sprengen würden, deshalb beschränken wir uns auf ein paar wesentliche Trends, die wir bei einigen Premium-Herstellern ausmachen konnten.

Im letzten Teil unserer Berichterstattung weden wir uns dann ausschließlich und ganz exklusiv einigen wichtigen deutschen Herstellern zu.

Gleich nach Passieren der Drehkreuze fällt der Blick rechter Hand auf den Stand von TAG Heuer. Das Unternehmen feiert dieses Jahr das 50 jährige Jubiläum der Heuer Carrera. Diese Ikone hat Jack Heuer damals auf den Markt gebracht und die Uhrenwelt begeistert. Nun lanciert TAG Heuer eine neue, modernisierte Carrera Serie, dabei werden die alten Stilmerkmale behutsam weiterentwickelt. Sogar als alte Heuer-Logo kommt wieder zum Einsatz.

Gleich gegenüber Hublot, einer der heutigen TOP-Marken der Swatch Group. Seit Jean-Claude Biver, der frühere Chef von Blancpain, nun als CEO bei Hublot, die Geschicke des Unternehmens leitet, ging es steil bergauf. Sei es die Entwicklung und der Einsatz neuartiger Materialien oder die Verwirklichung ganz ungewöhnlicher Konstruktionen, die Fans der Marke – und es werden immer mehr – sind begeistert. Der neueste Coup von Hublot, eine Armbanduhr, die Masterpiece MP-05 LAFERRARI mit insgesamt 11 Federhäusern und einer Gangautonomie von 50 Tagen. Das ist absoluter Weltrekord; der Preis, rund 300.000 CHF.

Gleich daneben Rolex mit einem neu konzipierten Stand, der sich weniger provokant präsentiert wie in der Vergangenheit. Uhrmacherisch stellt Rolex jedoch wenig wirklich Neues vor.

Dennoch, einfach beeindruckend, welch ungeheure Vielfalt diese nach wie vor in aller Welt wohl bekannteste aller Luxusmarken bietet. Wir konnten unlängst bei einer Reise durch die Schweiz in Biel die neu errichteten und kürzlich in Betrieb genommenen Fabrikationsgebäude von Rolex bestaunen. Die über Jahre konsequent vorangetriebene komplette Vertikalisierung des Unternehmens, sprich die Sicherstellung einer mehr oder weniger völligen Unabhängigkeit von externen Zulieferungen, ist nun weitestgehend abgeschlossen.

Die im Wettbewerbsvergleich riesigen Stückzahlen und die damit verbundene hochrationelle Fertigung einerseits, die kompromisslose Qualität andererseits, machten diesen Schritt notwendig. Da wo Rolex drauf steht, ist auch zu 100% Rolex drin.

Gegenüberliegend der Stand von Zenith. Eine Firma, die bis vor wenigen Jahren mit großen Problemen kämpfte. Weder das Design noch der Preis stimmten. So macht man keine guten und nachhaltigen Geschäfte, das musste Zenith schmerzlich erfahren.

Nun hat Jean-Frédéric Dufour, der aktuell die Geschicke von Zenith lenkt, das Ruder herumgerissen und die Themen aktiv und umfassend angepackt und Zenith wieder zur alten Stärke zurückgeführt. Er macht einfach alles richtig; Respekt! Ein Hersteller, der wieder richtig Freude bereitet.

Zenith ist eine wertvolle Marke, mit einer ebenso wertvollen Geschichte, die seit 1969 ganz wesentlich auf dem bis heute immer noch einzigartigen Chronographen-Kaliber El Primero fußt.

Der Bekanntheitsgrad hat in Zusammenhang mit dem Engagement für den Stratosphären-Sprung von Felix Baumgartner nochmals einen zusätzlichen Kick bekommen. Unterstrichen und dokumentiert wird dies durch das Sondermodell El Primero Stratos Flyback Striking.

Patek Philippe für viele Uhrenliebhaber der Rolls Royce unter den Uhrenmarken präsentierte sich mit einem vertraut wirkenden Stand. An echten Neuigkeiten war wenig zu sehen, dafür wurde viel Detailarbeit an einzelnen Modellen vollzogen und vorgestellt.

Die echten Novitäten, wie auch ein komplett neuer Stand, sollen im kommenden Jahr, anläßlich des 175 jährigen Bestehens, des nach wie vor in Familienbesitz befindlichen Unternehmens, der breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Die Halle 1, mehr oder weniger fast eine Domäne der Swatch Group. Auf der Schautafel sind alle heute zum Konzern gehörenden Marken gelistet. Ein unglaublich breites Portfolio mit nahezu beliebig vielen Kombinations- und Variationsmöglichkeiten.

Dass die ETA, der in der Öffentlichkeit bekannteste und meist besprochene zur Swatch Group gehörende Werkehersteller, externe Belieferungen immer weiter drosselt, um stattdessen bevorzugt den internen Bedarf zu bedienen, ist in Anbetracht dieser Markenvielfalt nicht weiter überraschend.

OMEGA, einer der ganz wichtigen und extrem erfolgreichen Anbieter innerhalb der Swatch Group hat eine mechanische Uhr vorgestellt, die eigentlich längst überfällig war und sich der Uhrenfreund fast ganz selbtverständlich fragt, weshalb es so lange gedauert hat und weshalb gerade OMEGA die Marke ist, die als erste damit aufwartet. Andere werden folgen, ja folgen müssen: die komplett antimagnetische Uhr. Nein nicht ein Weicheisenkäfig, oder sonstige aufwendige Features, die dann zudem den Blick auf das Werk versperren, weil der Weicheeisenkäfig ja rundum geschlossen sein muss. Stattdessen, eigentlich viel naheliegender, wurden einfach alle magnetisierbaren Bauelemente des Uhrwerks durch Materialen ersetzt, die sich eben nicht magnetisieren lassen. Klingt simpel, ist es aber natürlich nicht. Darüber wird wohl noch viel zu lesen und zu hören sein, deshalb wollen wir es an dieser Stelle damit erst einmal bewenden lassen.

OMEGA ist damit aber nicht nur zum Innovationsführer geworden, sondern spielt auch in der vordersten Liga jener ganz wenigen Unternehmen mit, die beim Umsatz die Milliarden Grenze überschreiten. Dazu zählen sonst nur noch Rolex, Patek Philippe, Cartier, Longines und Tissot. Die beiden letztgenannten – wie auch OMEGA – sind Unternehmen der Swatch Group.

Bevor wir Brequet näher betrachten, kommen wir am Stand von Blancpain vorbei. Ich kann mich noch gut erinnern als ich vor rund 25 Jahren diese heute mächtige und weltweit geschätzte Firma in einem alten, kleinen und unscheinbaren Bauernhaus in Le Brassus, kurz nach Ihrer Wiederbelebung durch Jean-Claude Biver, besucht habe. Eine respektable Entwicklung von damals bis heute.

Breguet, unserer Einschätzung nach die TOP-Marke innerhalb der Swatch-Group schlechthin, hat sich sehr vorteilhaft auch der Damenuhr verschrieben. Weshalb sollen immer nur die Herren mit Innovationen aller Art bedacht werden. Die Damen interessiert das viel weniger, manchmal, so möchte ich behaupten, eigentlich gar nicht. Stattdessen muss die Uhr 100% feminin gestaltet sein und höchste Anforderungen an Gestaltung und Design erfüllen.

Dass, was Breguet sich zu diesem Thema hat einfallen lassen, verdient Respekt und Anerkennung.

Natürlich kommen auch die Herren nicht zu kurz. Von aufwendigst veredelten Manufakturkalibern bis hin zu den klassischen und Breguet typischen guillochierten Ziffernblättern; alles was ein Männerherz höher schlagen lässt.

Der Newcomer Jaquez Droz ist noch in der Aufbauphase. Die Urprünge der Marke gehen jedoch auf das Jahr 1721 zurück als Jaquez Droz im Schweizerischen Jura geboren wird.

Die Marke hat fast vergessene Handwerksberufe wieder belebt: Ihre in «Paillonné»-Technik gearbeiteten Zifferblätter oder die Email-Zifferblätter «Grand Feu Noir Absolu» legen davon Zeugnis ab.

Eine der herausragenden Stärken von Jaquet Droz liegt in der Gestaltung des Zifferblatts, ganz nach den Wünschen der Uhrenliebhaber. Das Glanzlicht der Marke, La Grande Seconde, die ihre Inspiration unmittelbar von einem Stück aus dem 18. Jahrhundert bezieht, lässt eine Kombination von Edelsteinen und Halbedelsteinen auf ihren Zifferblättern genauso zu, wie die Verzierung der Zifferblattböden mit glänzenden Mineralien oder anderen besonderen Materialien.

Breitling präsentiert seinen Stand wieder mit einem in schwindelnder Höhe angebrachten, großvolumigen Aquarium mit lebenden Fischen. Wir haben das bis heute nicht so recht verstanden, müssen wir aber auch nicht.

Umso beeindruckender der Stand von Citizen Watch Ltd., jenem japanischen Uhrenkonzern, der sich in der Schweiz unlängst bei Firma Prothor – und damit dem Werkehersteller La Joux-Perret in La Chaux de Fonds eingekauft hat.

Hier sind an tausenden von vertikal gespannten Nylonfäden wiederum abertausende von Werksplatinen aus Messing aufgefädelt, die im Halogenlicht gegen einen schwarzen Hintergrund einen geheimnisvollen, die Aufmerksamkeit des Betrachters auf sich ziehenden Vorhang bilden. Hinter dieser „Wand“ sind dann die Vitrinen mit den Exponaten positioniert.

Wenn wir gerade das Thema Akquisitionen durch asiatische Firmen anschneiden, so sollte nicht unerwähnt bleiben, dass nun auch eine chinesische Investoren Gruppe, die China Haidian-Group sich in der Schweiz eingekauft hat. Der Deal mit ETERNA ist bereits Vergangenheit. Zur Baselworld wurde nun auch die Übernahme von CORUM als weitere Schweizer Traditionsmarke bekannt gegeben. Um Raymond Weil gibt es zumindest Gerüchte, ob die gleiche Gruppe eventuell auch hier noch tätig wird. Es bleibt zu hoffen, dass die Chinesen die akquirierten Unternehmen mit Bedacht und Sorgfalt weiterführen..

Abschließend haben wir dem Stand der Firma Buben & Zörweg aus Gröbming aus dem schönen Ennstal in Österreich noch einen Besuch abgestattet. Dort findet der Uhrenliebhaber, der mehr als eine exklusive mechanische Uhr mit automatischem Aufzug besitzt, nahezu beliebige Möglichkeiten seine teuren Stücke über einen Uhrenbeweger in Bewegung und damit stets einsatzbereit zu halten.

Die Zusammenarbeit mit Aston Martin bei bestimmten Modellen lässt auf die entsprechende Klientel schließen. Nicht zuletzt haben wir ja anläßlich unseres Besuchs auf dem Genfer Automobilsalon schon einiges über die Zusammenarbeit von Aston Martin und Jaeger LeCoultre erfahren können. Da passt ein Uhrenbeweger aus dem Hause Buben & Zörweg natürlich perfekt dazu.

Selbst ein tonnenschwerer Safe mit integriertem Mehrfachbeweger ist bei Buben & Zörweg erhältlich. Nicht ist unmöglich.

Zum Schluss unseres Besuches der Baselworld wenden wir uns dann im dritten Teil des Berichts nochmals ganz den deutschen Uhrenherstellern mit ihren interessanten Neuigkeiten zu.

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