Habring²: Jubiläumsmodell und erstes eigenes Uhrwerk

Rettungsanker für ein Familienunternehmen

Der Anker einer mechanischen Uhr dient dazu, die Energie des Federhauses impulsweise auf die Unruh zu übertragen und gleichzeitig das Räderwerk entsprechend ihrer Frequenz ablaufen zu lassen, um damit den Verlauf der Zeit anzuzeigen. Mag seine Form dabei durchaus an das maritime Pendant erinnern, so ist nicht nur die Funktion des Uhren-Ankers komplexer, auch seine Herstellung ist ungleich anspruchsvoller, als ein Stück Stahl zu schmieden.

Der Uhren-Anker gehört mit dem Ankerrad und der Unruh zu den sogenannten Hemmungsteilen. Hemmung bedeutet dabei: Die Baugruppe hemmt den Ablauf des Räderwerks entsprechend dem Verlauf der Zeit und ist so für die Präzision der Uhr maßgeblich verantwortlich. Die Herstellung dieser Hemmungsteile ist nicht nur äußerst aufwendig und kostspielig, sie war in den letzten Jahrzehnten auch einem Monopolisten in der Schweiz vorbehalten – ein Überbleibsel der seinerzeitigen „Uhrenkrise“ Ende der 1970er-, Beginn der 1980er-Jahre und dem daraus resultierenden Gesundschrumpfen einer ganzen Industrie.
Glücklicherweise hat sich dieser Industriezweig nicht nur in der Schweiz wieder nachhaltig erholt, auch andere Länder in Europa erinnern sich nun ihrer horologischen Wurzeln.
Die mechanische Uhr beweist dabei mit einer beispielhaften Langlebigkeit und extremer Nachhaltigkeit eindrücklich, dass sie nicht nur ein schickes Mode-Accessoire oder „Luxusobjekt“, sondern vielmehr auch Zukunftstechnologie ist, trotz oder gerade wegen ihrer jahrhundertealten Geschichte.
Maria und Richard Habring – Gründer und Namensgeber der noch jungen Uhrenmarke Habring² –messen mit ihren Uhren die Zeit und tun dies mit ausgesprochener Leidenschaft.

Während viele Uhrenhersteller sich auf das Zukaufen fertiger Uhrwerke und deren entsprechende Verkleidung konzentrieren, geht Habring² im zehnten Jahr des Bestehens einen bedeutsamen Schritt weiter. Das komplett eigene Uhrwerk inklusive der Schlüsselkomponenten – der Hemmung – kommt aus eigener Fertigung. Das ist ein völliges Novum für ein kleines Unternehmen mit gerade mal fünf Mitarbeitern.

Maria & Richard Habring sehen in der Herstellung ihres Ankers nicht nur das Beherrschen einer Schlüsseltechnologie, für sie ist er der sprichwörtliche Rettungsanker in einem Wettbewerb, der mit ungleichen Mitteln ausgetragen wird.
Romantische Enthusiasten gegen Großindustrie, Familienunternehmen gegen Konzerne. Persönlicher Fleiß, Kreativität und soziales Engagement sind die treibende Kraft.
Während andernorts Industrie-„Manufakturen“ oftmals auf staatliche Subventionen zurückgreifen, sind die kleinen Familienbetriebe meist auf sich allein gestellt.

Auch Habring² wird in die Zukunft investieren, jedoch weniger in Gebäude, Maschinen und Anlagen, sondern vielmehr in neue Produkte, die Ausbildung von Fachkräften (Habring² ist aktuell Österreichs größter Ausbildungsbetrieb für Uhrmacher), in faire Entlohnung und in Menschen, die nachhaltige Produkte schaffen. Produkte, die den zukünftigen Besitzern wirkliche und dauerhafte Freude bereiten.
Manufakturen wie Habring² arbeiten – im Gegensatz zu den Industrie-Manufakturen – nicht nur mit eigenem Kapital in überschaubarer Größenordnung, sondern tatsächlich noch mit der Hand, auch wenn diese mitunter an einer Maschine kurbelt, was sonst vielerorts Computer tun.

So werden bei Habring² neben dem Anker, auch die Räder, die Unruh und vieles mehr nicht nur von Hand montiert, sondern auch justiert. Der Mensch steht am Beginn der Produktion genauso im Mittelpunkt wie am Ende, wenn der stolze Besitzer „seine Uhr“ liebevoll und voller Begeisterung ans Handgelenk legt.
In jedem Zeitmesser von Habring² wird zukünftig so ein (Rettungs-)Anker dafür sorgen, dass die Zeit genauso schnell oder langsam gemessen wird, wie sie vergeht.

Das erste vollständig in Österreich entwickelte, überwiegend produzierte und montierte Uhrwerk – genannt A11 („A“ für „Austria“ und „11“ für den Beginn der Entwicklung „2011“) –, welches dem Rettungsanker als würdiger Rahmen dient, wird am 16. September 2014 – rechtzeitig zum 10-jährigen Bestehens von Habring² – in völlig neuem Gewand präsentiert.

Links:

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English-Version

The anchor of a mechanical watch serves to transfer the energy from the spring barrel to the balance wheel in the form of pulses whilst permitting the movement to run according to its frequency and thus display the time. Whilst its form is indeed reminiscent of its maritime counterpart, not only the function of a watch anchor is much more complex, its production is disparately more demanding than casting a piece of steel.

The watch anchor is an escapement component along with the anchor wheel and the balance wheel. The escapement measures beats and controls the speed of the drive train to manage the accurate run of time. The production of escapement components is extremely complex and expensive; it was one of the last reserved domain of a Swiss monopolist over the past few decades.

Fortunately, the industry segment has since then experienced a sustainable recovery, and not only in Switzerland: other European countries have also rediscovered their horological roots.

The mechanical watch proves impressively through its exemplary durability and sustainability that it is far more than just an attractive fashion accessory or „luxury object“; in fact, it represents the technology of the future despite – or perhaps even because of – its heritage.

Maria and Richard Habring – the two founders of the young watch making brand Habring² – are metering time with their own watches and do so with real passion. Whilst many watch makers focus on fitting purchased movements in nice looking housings, Habring² is going a big step forward in its tenth year of making mechanical watches: A completely new in house designed and manufactured movement including its key components – namely the escapement. This is an extraordinary achievement for a manufacturer with just five employees on board.

For Maria & Richard Habring, manufacturing their own anchor is more than simply mastering a key technology.

Enthusiasts in competition with huge international watch making companies, family business against large corporations; personal effort, creativity and social commitment against pure capital growth.

Whilst the big players often get opulent subsidies the small and family owned companies have to manage themselves in a more difficult environment.

Habring² will also invest – in the future – but not mainly in buildings, machines and equipment, but rather more in its products and training of tomorrow’s experts (Habring² currently is Austria’s largest apprenticing company for watchmakers), in wages and salaries, in people who create sustainable products with as much enthusiasm as the protagonists. Products that will bring pleasure to their future owners.

Real manufactures such as Habring² – in contrast to industrial producers – work not only with their own capital but also with their own hands, even if it is just to turn a machine crank, a job carried out by computers at different places The anchor, the wheels, the escapement and many other components are not only made by hand at Habring² but also manually adjusted. The human being is the main owner and driver of the whole process, from the start of production to its finalisation, when the proud owner straps „his“ watch around his wrist.

In the near future, every chronometer manufactured by Habring² (currently around 150 per year) will feature one of these anchors to ensure time is measured as accurately as it passes. The new movement – known as the A11 – will be presented in a completely new housing on 16 September 2014 to celebrate the 10th anniversary of Habring².

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