Nachdem wir uns ausführlich in Halle 1 mit den überwiegend Schweizer Herstellern umgesehen hatten (Blogbeitrag: Besuch der Baselworld 2014 (Halle 1) ) , konzentrieren wir uns beim Rundgang in der Halle 2 nun auf die Deutschen Uhrenhersteller.
MÜHLE-GLASHÜTTE:
Mühle-Glashütte ist der einzige Glashütter Uhrenhersteller, der sich heute noch im Besitz der alteingesessenen Glashütter Familie befindet.
Auf der diesjährigen Messe wurden uns die Modelle M 29 Classic Kleine Sekunde und die Einsatzuhr für die Kampfschwimmer der Deutschen Marine gezeigt.
Mit dem Modell „Kampfschwimmer“ stellt Mühle einen Zeitmesser vor, der für und mit den gleichnamigen Spezialkräften entwickelt wurde.
Bild: Mühle Glashütte Modell Kampfschwimmer
Einzigartig ist die Drei-Minuten-Einteilung auf dessen Lünette. Diese ungewöhnliche Zeiteinheit ist für die Kampfschwimmer von größter Bedeutung: Denn sie sind darauf trainiert, bei einem Tauchgang verschiedene Distanzen in exakt drei Minuten zurückzulegen.
Die Lünette hat eine Sägezahnstruktur, somit kann diese ohne Probleme unter Wasser aber auch mit Handschuhen bedient werden.
Bild: Mühle Glashütte Modell Kampfschwimmer
In der Uhr tickt ein SW 200-1, Version Mühle mit Spechthalsregulierung, eigenem Rotor und charakteristischen Oberflächenveredelungen.
Die neue M 29 Classic Kleine Sekunde greift die Gestaltung der schon Ende des 19. Jahrhunderts von Robert Mühle hergestellten Messgeräte auf, welche die Messungen bis auf den hundertstel oder sogar tausendstel Millimeter genau angeben konnten. Bis ins Detail sind die Parallelen zum historischen Vorbild bei dieser Uhr erkennbar. Deutlich heben sich die Skalierung und die fein geschnittenen Zeiger vom crèmefarbenen oder schwarzen Zifferblatt ab. Rote Indizes bei drei, sechs, neun und zwölf Uhr geben wie in den Messuhren Orientierungspunkte und betonen den Instrumentencharakter der Uhr.
Bild: Mühle Glashütte Modell M 29 Classic Kleine Sekunde
Die Antariafamilie wurde um das Modell Antaria Tag/Datum erweitert.
Es gibt 2 Varianten des Modells. Zum einem mit einem Zifferblatt in der Farbe Opalinsilber.
Die Zifferblattfarbe der 2. Modellvariante ist Anthrazit mit Rotgold. Zu dieser Variante gehört zudem ein edles Bicolor-Gehäuse, das über eine polierte und rotvergoldete Lünette verfügt.
Bild: Mühle Glashütte Modell Antaria Tag/Datum
NIVREL:
Weiter führt uns unser Rundgang zu dem Messestand der in Saarbrücken ansässigen Firma NIVREL.
Herr Dr. Grohmann stellte uns die Taschenuhr Héritage Minier vor, mit dieser möchte NIVREL dazu beitragen, die Erinnerung an die saarländische Bergmannstradition aufrecht zu halten. Diese Taschenuhr ist auf 200 Stück limitiert. Sie wird in einer Taschenuhrschatulle geliefert und an einer Edelstahlkette mit zwei Karabinern befestigt.
Bild: Nivrel Taschenuhr Héritage Minier
Als eine weitere Neuigkeit wurde uns die Héritage Chronographe Minutes vorgestellt. Die Besonderheiten dieser Uhr sind der zentrale Minutenzähler, eine 24‐Stunden Anzeige sowie der attraktive Preis dieser Kleinserie.
Bilder: Nivrel Héritage Chronographe Minutes, Kaliber ETA 2892 mit Chronographenmodul von Dubois-Dépraz
Ebenfalls interessant, das Modell Replique Manuelle, welches die Edition Replique aus dem Hause NIVREL durch ein klassisches und doch zeitgemäß sportliches Modell mit Handaufzugswerk (ETA / Unitas 6497-2) ergänzt.
Bilder: Nivrel Replique Manuelle
Die Firma NIVREL ist beteiligt an der Fachgruppe „Uhren“ des Bundesverbandes Schmuck + Uhren.
Das Ziel dieser Fachgruppe liegt darin, die bessere Wahrnehmbarkeit des Qualitätsprädikats „MADE IN GERMANY“ für den Endkunden zu erreichen.
„MADE IN GERMANY“ gilt weltweit als Gütesiegel für Spitzenqualität, Beständigkeit und Zuverlässigkeit. Dies gilt insbesondere auch für Uhren aus deutscher Produktion. Hier spielen Gemeinsamkeiten wie Designentwicklung, Fertigung und renommierte Produktionsstandorte eine wesentliche Rolle.
ARISTO:
Auch Aristo-Vollmer, auf der diesjährigen Baselworld wieder im Verbund des “Pforzheim-Standes” anzutreffen, ist an dieser Fachgruppe zum Thema „MADE IN GERMANY“ sehr engagiert.
POINTtec:
Ebenfalls in Halle 2.0 zu finden war die Firma POINTtec mit den beiden Marken Junkers und Zeppelin.
Es herrschte sehr reger Besucherandrang. Auch hier wurden einige neue Modelle, bzw. Modellerweiterungen präsentiert.
Dazu zählt die Serie Junkers G38, welche eine Reminiszenz an die G38, das größte Flugzeug seiner Zeit und ein technisches Meisterwerk von Hugo Junkers war. Sie verbindet zeitlos schönes Retro-Design mit Qualität und handwerklicher Tradition. Mit dem bewährten, flach bauenden Automatik-Kaliber Miyota 9100, startet POINtec nun die nächste Offensive und bietet, neben der schon bekannten Gangreserveanzeige, zusätzliche Kalenderkomplikationen, wie Wochentag und Monat sowie eine 24h Anzeige.
Ebenfalls vorgestellt wurden die Uhren des Mountain Wave Projektes.
Junkers hat die Piloten Klaus Ohlmann und Rene Heise und das Team des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) bei Ihrem Mountain Wave Project (MWP) in Nepal unterstützt.
Bild: Junkers Mountain Wave Projekt
Erstmals flogen sie in einem Motorsegler über den 8.848 Meter hohen Mount Everest – Premiere am höchsten Berg der Welt.
Zu Ehren dieser Leistung hat der Hersteller einen Automatik Chronographen mit einem ETA Valjoux 7750 entwickelt.
BUBEN&ZÖRWEG
Das 1995 gegründete Unternehmen BUBEN&ZÖRWEG entwickelt und produziert Uhrenbeweger der höchsten Kategorie. Das Bekenntnis zu Innovation und Perfektion hat Uhrenbeweger von BUBEN&ZÖRWEG zum Benchmark werden lassen. BUBEN&ZÖRWEG ist heute der unangefochtene Weltmarktführer auf diesem Sektor. Die Uhrenbeweger werden in unterschiedlichsten Ausführungen in über 70 Länder exportiert und über zahlreiche eigene Boutiquen an international bedeutsamen Standorten vertrieben.
Denn durch den Betrieb auf einem Uhrenbeweger von BUBEN&ZÖRWEG wird die Uhr so schonend wie möglich aufbewahrt und deutlich weniger strapaziert, als durch das tägliche Tragen am Handgelenk. Sie ist dort keinen Stößen, keiner Feuchtigkeit oder sonstigen Umwelteinflüssen ausgesetzt. Das Besondere der Uhrenbeweger von BUBEN&ZÖRWEG ist, dass die Uhren nicht ständig in Bewegung sind, sondern auch die sogenannte Schlafphase nachgebildet wird. Dies ermöglicht der Zugfeder des Automatikwerks, sich wieder zu entspannen. So werden die Zugfeder und die Rutschkupplung nicht, wie bei anderen Uhrenbewegern, ständig beansprucht.
Für den Antrieb der Uhrenbeweger werden speziell entwickelte und magnetisch abgeschirmte Motore verwendet.
Im Jahr 2005 hat BUBEN&ZÖRWEG mit den ersten FINE TIMEPIECES den Schritt zum Anbieter von mechanischen Großuhren gesetzt. Von Anfang an war es auch in diesem Bereich das Leitmotiv, durch Innovation und handwerkliche Meisterschaft exklusive Objekte zu schaffen.
Herausragendes Merkmal ist die Spezialisierung auf Großuhren mit Tourbillons.
Seit 2008 widmete sich BUBEN&ZÖRWEG intensiv dem Thema Sicherheit und präsentierte die ersten in Safes integrierte Uhrenbeweger, welche nicht nur in sicherheitstechnischen Fragen keine Wünsche offen lassen, sondern auch durch die einzigartige Ausführung zum attraktiven Bestandteil jedes gediegenen Interieurs werden.
SINN Spezialuhren
In der 2. Etage der Halle 2, also Halle 2.2 besuchten wir die Firma SINN Spezialuhren GmbH.
Die in Frankfurt / Main ansässige Firma zeigte uns auf der Messe einiges an Neuheiten.
So auch die EZM 9 TESTAF, eine nach der TESTAF zertifizierte Fliegeruhr. In einem Gehäuse aus hochfesten Titan tickt das Automatikwerk SW200-1. SINN verwendet grundsätzlich Werke in höchster Qualitätsstufe, und damit jderzeit tauglich zur Chronometerzertifizierung!
In dem uns ebenfalls vorgestellten Taucherchronograph EZM 13 befindet sich das SINN-Uhrwerk SZ02. Dieses Werk zeichnet sich dadurch aus, dass es bei 6 Uhr über einen 60-Minutenzähler verfügt. Die Uhr ist bis zu einer Tauchtiefe von 500 Meter tauglich.
Neben der Frankfurter Finanzplatzuhr mit mit Kalenderwochenanzeige und der 857 UTC Testaf LH Cargo (Blogbeitrag) bewunderten wir auch die U1000 B.
Bilder: Sinn, Frankfurter Finanzplatzuhr mit Vollkalendarium
Der Taucherchronograph U1000 B aus deutschen U-Boot-Stahl mit mattblau galvanisierten Zifferblatt ist zeitlich limitiert, das heißt Bestellannahme ist nur bis 31.12.2014 möglich.
Bild: Sinn, Taucherchronograph U1000 B
Ebenfalls schön anzusehen der Sportchronograph 144 St S Jubiläum. Mit diesem auf 300 Stück limitierten Sportchronographen feiert die Firma Sinn Spezialuhren das 40-Jährige Jubiläum der 144er Modellreihe.
Bild: Sinn, Sportchronograph 144 St S Jubiläum
TEMPUS ARTE:
Enorm überrascht waren wir am gemeinsamen Messestand von LEINFELDER UHREN, München, und LANG & HEYNE, Dresden.
Wie inzwischen bekannt, haben unter dem Dach der TEMPUS ARTE die Firmen LANG & HEYNE aus Dresden und die in München ansässige LEINFELDER UHREN Manufaktur ein neues zu Hause gefunden.
Als dritte Firma im Verbund der Tempus Arte befindet sich nun auch die neu gegründete Firma UWD (Uhren-Werke Dresden).
Bereits im August 2013 besuchten wir die damalige, noch im Bau befindliche UWD, in Dresden (Blogbeitrag).
Und heute, gut ein halbes Jahr später, wurde uns das erste Kaliber der UWD, in einer neuen Modellreihe der Leinfelder Uhrenmanufaktur, präsentiert!
In der Modellreihe Elysium tickt also das erste eigene Handaufzugskaliber Leinfelder L-H01, das von den Uhren-Werke-Dresden gefertigt wurde. Konstruiert wurde das Werk von Marco Lang (Lang & Heyne Dresden) exklusiv für Leinfelder Uhren München.
Mit einem Durchmesser von 33 mm und einer Höhe von 4mm fügt sich das Manufakturwerk mit einer Gangreserve von über 50 Stunden sehr harmonisch in das Gehäuse der Elysium-Uhren ein.
Die Frequenz beträgt 21.600 Halbschwingungen pro Stunde (3 Hz), die Energie wird in einem fliegenden, einseitig gelagerten Federhaus gespeichert.
Das klassische Design der Modellreihe Elysium ist beeindruckend.
Das Modell Classic, ist wahlweise in Weiß- oder Roségold erhältlich, das Modell Elysium Coloured in diversen Zifferblattfarben und den dazu farblich passenden Bändern. Der Gehäusedurchmesser beträgt 42mm, bei einer Höhe von 9mm.
Bild: Leinfelder Uhren, Elysium Classic
Bild: Handaufzugskaliber UWD L-H01
LEINFELDER zeigte zudem auch ihre Modellreihe „Flowers of the Year“ sowie die dazu passenden und sich perfekt in das Ensemble einfügenden Schmuckstücke – eine einzige Augenweide!
Die Firma LANG & HEYNE präsentierte ein wahres Meisterwerk an Uhrmacherkunst.
Die neueste Kreation der Uhrenschmiede ist dem sächsischen Kurfürst August I. gewidmet; er nannte sich selbst auch Augustus und legte den Grundstein für die kunst- und naturwissenschaftlichen Sammlungen des Dresdner Hofes.
Für den Träger des Modells Augustus I sollen besondere Jahrestage mit Hilfe einer Erinnerungsfunktion mechanisch wiedergegeben werden. Die Idee einer solchen Rechenmaschine in Armbanduhrformat basiert auf einer Erfindung des niederländischen Uhrenaficionados John Twaalfhoven. Als Sonderentwicklung und Einzelstück für den Erfinder geplant und entwickelt, schmückt dieses Meisterwerk nun die Kollektion von LANG & HEYNE und wurde erstmals auf der Baselworld 2014 der Öffentlichkeit präsentiert.
Für jeden zukünftigen Besitzer der LANG & HEYNE Rechenmaschine wird ein eigener Programmring, der die 12 für ihn wichtigsten Personen oder Jahrestage enthält, konstruiert und gefertigt.
Passend zum Datum, Monat und zur Jahresanzeige wird das jeweilige Alter errechnet und angezeigt.
Mehr zu dieser Rechenmaschine finden Sie hier: Lang & Heyne: Augustus I.
Von dieser Uhr können nicht mehr als drei Stück pro Jahr hergestellt werden
Unser Rundgang durch Halle 2, bei welchen wir uns hauptsächlich auf die Deutschen Uhrenhersteller konzentrierten, war von zahlreichen interessanten Begegnungen und Überraschungen gezeichnet; es tut sich was im Deutschen Uhrenbau.
Fortsetzung : Besuch der Baselworld 2014 – Teil 3
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