Smartwatch mit Zifferblatt Skins renommierter Uhrenmarken

Die neue Produkt Kategorie des Wearables, allen voran die sog. Fitnessbänder und die Smartwatches sind der neue Hype. Wie die Pilze schießen Hersteller und Modelle aus dem Boden. Neben den etablierten Elektronik-Konzernen buhlen auch neue Start-Ups, häufig finanziert über ein Kickstarter Projekt, um Kunden. Da gibt es dann ganz neue Namen und Technologien, wie z.B. die Pebble-Watch, die mit einer Akkuladung tatsächlich mehrere Tage durchhält.

Weshalb schreiben wir darüber. Nun, weil mit dem Einzug dieser neuen Technologie am Handgelenk, natürlich auch die Möglichkeit besteht, auf den zum Teil hochauflösenden Displays nahezu alles anzuzeigen. Im Modus Uhrzeit können alle möglichen Skins, also Zifferblattansichten eingestellt werden. Von der rein digitalen Form der Zeitanzeige, über die konventionelle 3-Zeigervariante mit Großdatum, bis hin zur klassischen Anzeige eines Chronographen. Und wer wäre da nicht schon auf die Idee gekommen, sich vielleicht vom Design des ein oder anderen Nobelherstellers inspirieren zu lassen und dieses elektronisch auf dem Display zur Anzeige zu bringen.

Interessant nun die Reaktionen, des ansonsten zum Thema Smartwatch äußerlich so gelassen wirkenden Managements einiger Premiumhersteller. Plötzlich sind sie gar nicht mehr entspannt und drohen denjenigen, die entspechende Apps zum Download anbieten, gar mit Unterlassungsklagen.

Was hilfts? Gar nichts! Die modernen Medien im World Wide Web sind in der Verbreitung von Sinnigem und Unsinnigem so unglaublich schnell und so undurchsichtig, dass dieses Unterfangen vom Start weg keinen Erfolg haben wird. Oder hat schon jemand mit Erfolg versucht, die Milliarden täglicher, zum Teil wirklich gefährlicher Spam-Mails und ihrer Urheber habhaft zu werden?

Wenn das in den offiziellen App-Stores von Google oder Apple vielleicht noch gelingen mag, so doch nicht in den Untiefen der weltweit agierenden Download-Communities. Insbesondere im Open-Source Bereich kann jeder nach Herzenslust programmieren und seine „Kunstwerke“ feilbieten. Wie naiv sind die Verantwortlichen von Rolex, Hublot, Panerai und Co. eigentlich? Statt Millionen für irgendwelche nutzlosen Unterlassungsklagen zu versenken, sollten diese Gelder lieber in die Entwicklung neuer, innovativer Produkte gesteckt werden.

Und fragen wir uns doch einfach mal, weshalb ein Youngster sich mit seiner Flippigen Smartwatch am Handgelenk, das Zifferblatt einer Rolex, IWC, Breitling oder Lange auf´s Display zieht. Ganz einfach, weil er doch insgeheim davon träumt, vielleicht irgendwann selbst einmal stolzer Besitzer eines Originals zu sein und dieses am Arm zu tragen. Dass eine elektronisch dargestellte Rolex – anders als ein physischer Nachbau – niemals mit dem Original verwechselt werden kann, dürfte doch ohnehin klar sein.

Ich würde das eher als Kompliment verstehen, wenn einer mein Zifferblattdesign auf seine Smartwatch lädt, sich daran erfreut und sich damit unverkennbar mit der Marke identifiziert. Mit etwas Phantasie ließe sich daraus auch ein Geschäftsmodell entwickeln. Mal sehen, wer als erster darauf kommt.

Unabhängig davon wären die Uhrenhersteller in Deutschland und der Schweiz gut beraten, das Thema Wearables und damit ein wichtiges Geschäft der Zukunft nicht wieder ausnahmslos anderen zu überlassen.

 

Der Autor: Herr Dipl.-Ing. (FH) Patrick Weigert ist als Geschäftsführer einer Unternehmensberatungsgesellschaft überwiegend für die deutsche Automobilindustrie tätig und beobachtet und analysiert als Mitbegründer und Gesellschafter beim Deutschen Uhrenportal auch die Entwicklungen auf dem Sektor für hochwertige mechanische Uhren.

 

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