Das Deutsche Uhrenportal war in diesem Jahr länger als jemals zuvor auf der Baselworld zu Besuch, der weltweit immer noch größten und bedeutendsten Uhren- und Schmuckmesse. Mit dem heutigen Tag geht die Messe zu Ende und auch wir sind wieder zu Hause.
Wir waren gerne auf der diesjährigen Messe, haben eine überwiegend gute Stimmung vorgefunden, viele gute Gespräche geführt, und rund 3000 Fotos aufgenommen, die jetzt auf Sichtung und Bearbeitung warten.
Von den – im Vergleich zum Vorjahr – rund 600 fehlenden Aussteller haben wir kaum jemand wirklich vermisst. Es gab soviel Neues und Interessantes, dass es kein Nachteil war, wenn ein paar Aussteller weniger dabei waren. Diese versuchen ihr Glück jetzt wohl mit irgendwelchen Straßen-Ausstellungen (auf Neudeutsch: Roadshow). Uns erinnert das eher an den umherziehenden Hamburger Fischmarkt, aber nicht an die Präsentation hochwertiger Luxusartikel unter einem Dach, in gediegener Wohlfühlatmoshäre. Aber jeder muss selbst wissen, wie er sich präsentiert und die gebotene Aufmerksamkeit für seine Produkte generiert.
Dass die Messe Basel – oder sagen wir besser deren Organisation – dennoch beträchtliches Optimierungspotenzial besitzt, ist indess unstrittig.
Denn so gut die Stimmung auf der Produktseite war, so schlecht war sie, wenn das Gespräch auf die Organisation der Messe oder auch die damit verbundenen Kosten gelenkt wurde. Der Zufriedenheitsmonitor zeigte bei den Ausstellern dann deutlich nach unten. Die Messeleitung scheint im Besonderen weder auf die Wünsche ihrer Kunden einzugehen, noch bewegen sich die Kosten in einem verträglichen Rahmen. Selbst für Kleinigkeiten werden horrende Preise und Nachforderungen veranschlagt. Kundenorientierung scheint somit (noch) nicht zu den Stärken dieser Organisation zu zählen. Wen wundert es da, dass der ein oder andere bereits nach Genf zur SIHH abgewandert ist, oder sein Glück jetzt anderswo und anderswie (siehe oben) sucht.
Zuletzt hat bekanntlich auch Breitling damit gedroht, den auslaufenden Vertrag mit der Baselworld nicht zu verlängern. Neuesten Meldungen zur Folge scheint sich für 2019 nun doch eine Einigung anzubahnen.
Der Gang nach Genf wäre für Breitling ohnehin kaum eine Alternative. Die Kompatibilität der Marke mit der Richemont Gruppe ist gering bis nicht vorhanden, zumal der neue Breitling CEO, Georges Kern, den Konzern nicht unbedingt im besten Einvernehmen verlassen hat. Also müsste Kern, ähnlich wie es LVMH exerziert, auf einem Schiff anheuern, oder sich in einer sonstigen externen Location niederlassen.
Der entfachte Wettbewerb zwischen Genf und Basel ist aber ohnehin kontraproduktiv. Insbesondere kleinere Aussteller, welche der SIHH die Treue geschworen haben, kommen immer zahlreicher auch zur Baselworld. Ob so exklusive Marken, wie Greubel Forsey, die zu Chopard gehörende Marke Ferdinand Berthoud, bis hin zu Moser & Cie, sie alle kommen zusätzlich auch nach Basel, nicht zwingend auf die Messe selbst, präsentieren ihre Produkte dann aber in umliegenden Hotels.
Und weshalb machen sie das? Nun, weil zwischen der SIHH und der Baselworld ganze 8 Wochen liegen und immer weniger Händler und auch Journalisten bereit sind, innerhalb einer solch kurzen Zeitspanne zweimal in die Schweiz zu reisen. Viel Zeit und viel Geld gehen damit einher, was von den Betroffenen immer weniger verstanden und toleriert wird. Und so geht eben der eine Besucher nach Genf und der andere nach Basel. Die Hersteller sind dann an beiden Orten präsent; Effizienz ist etwas anderes.
Vielleicht liegt es mit daran, dass es für die Baselworld 2019 bislang noch keinen Termin gibt. Vielleicht verhandeln beide Messen ja gerade darüber, die Termine nach vielen Jahren einmal wieder so zu legen, dass beide Veranstaltungen in unmittelbarer Abfolge stattfinden, wenn schon kein Weg gefunden werden kann, aus Zwei Eins zu machen; ein ganz klein wenig Optimismus darf schon sein, oder?
So etwas gab es in der Tat bislang noch nicht und stellt der Messeleitung nicht unbedingt das Zeugnis hoher Profession aus. Der Besucher fährt nach Hause und hat keinen Folgetermin im Notizbuch stehen. Die Planungen für 2019 liegen für Aussteller und Besucher somit bis auf Weiteres auf Eis. Steht die Messe wirklich auf so wackeligen Füßen, dass solch grundlegende Dinge nicht schon im Vorfeld hätten geklärt werden können?
Baselworld Quo Vadis?
Die wirklich gute Seite der Medaille waren jedoch, wie bereits zuvor erwähnt, die zahlreichen, wirklich spannenden Produkte und die insgesamt gute Stimmung. Das stimmt zuversichtlich, dass es auch 2019 wieder einen Termin geben wird. Wann auch immer dieser stattfinden mag.
Wir warten gespannt auf den Input von offizieller Seite. Unseren Output zu den vielen schönen Uhren gibt es demnächst auf dieser Plattform.
LINKS:
Antworten