Das neue Junghans Terrassenbau Museum in Schramberg ist eröffnet

Die Geschichte der Stadt Schramberg ist untrennbar mit dem Namen Junghans verbunden. Ein Jahrhundert lang hat die Familie das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben geprägt und entscheidend entwickelt. In einem der markantesten Gebäude, dem Terrassenbau, befindet sich jetzt das neue Junghans Terrassenbau Museum, das am 15. Juni eröffnet wurde.

Zur feierlichen Eröffnung des Junghans Terrassenbau Museums waren viele geladene Gäste gekommen. Hausherr und Eigentümer Dr. Hans-Jochem Steim hieß mitunter die ehemaligen Ministerpräsidenten Erwin Teufel und Stefan Mappus, den Präsidenten des Landesdenkmalamtes Prof. Claus Wolf, Nachfahren des Firmengründers Erhard Junghans sowie Gerd-Rüdiger Lang, Gründer des renommierten Uhrenherstellers Chronoswiss Willkommen. Als Gastrednerin war Katrin Schütz, Staatssekretärin im baden-württembergischen Wirtschaftsministerium, nach Schramberg gekommen.

Im Bild (vLnR) Uhrensammler Heinrich Engelmann, Staatssekretärin Katrin Schütz, Landtagsabgeordneter Stefan Teufel, Ministerpräsident a. D. Erwin Teufel mit Ehefrau Edeltraud, Oberbürgermeister Thomas Herzog, Museums-Eigentümer Dr. Hans-Jochem Steim und Landrat Wolf-Rüdiger Michel.

 

Der Terrassenbau

Entworfen hatte das Gebäude, das 1918 während des I. Weltkriegs eröffnet wurde, der Stuttgarter Industriearchitekt Philipp Jakob Manz. Der Terrassenbau wurde zum Wahrzeichen der Schramberger Uhrenfabrik.

Junghans befindet sich nach einer wechselvollen Geschichte seit 2009 im Besitz der Schramberger Unternehmerfamilie Steim. Dr. Hans-Jochem Steim und sein Sohn, Hannes Steim, haben sich entschlossen, den seit Jahrzehnten nicht mehr genutzten Terrassenbau über ihre Immobiliengesellschaft zu erwerben und in ein Museum umzubauen.
Das imposante Gebäude wurde für dieses Museum unter Denkmalschutzgesichtspunkten zwei Jahre lang mit hohem finanziellen Aufwand restauriert.

Der Terrassenbau im September 2015

Erstellt wurde das Museumskonzept vom Atelier Brückner aus Stuttgart sowie von Arkas Förstner von „fön,design“ aus Schramberg, die Projektleitung der Instandsetzung und der technischen Modernisierung des Gebäudes lag bei Architekt Jürgen Bihlmaier vom Schramberger Architekturbüro Rapp-Bihlmaier.

 

Junghans Terrassenbau Museum

Über neun Terrassen erstreckt sich die Ausstellung – sie beginnt im neu gebauten Foyer beim Parkplatz, wo früher die Junghans Kantine stand. Ein Schrägaufzug an der Außenseite des Gebäudes bringt die Besucher ins oberste Stockwerk, alleine diese Fahrt ist schon ein Erlebnis und die erste Attraktion. In den Terrassen 9 bis 7 und 5 befindet sich die Sammlung Engelmann, hier werden die Besucher in die Anfänge der handwerklichen Uhrenherstellung im Schwarzwald zurückversetzt. Es sind aber nicht nur Uhren, sondern auch Orchestrien und Musikspielautomaten zu sehen.

Das Museum zeigt historische Schwarzwalduhren aus der Zeit Mitte des 18. Jahrhunderts bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts. Im Bild: diverse Kuckucksuhren (Quelle: Matthias Hangst (Getty Images)

Für das Junghans Terrassenbau Museum konnte Dr. Steim diese Sammlung mit Ausstellungsstücken vom 18. bis zum frühen 20. Jahrhundert erwerben. Auch eine originale Uhrmacherwerkstatt aus dem 18. Jahrhundert ist zu sehen und natürlich die für den Schwarzwald typischen Kuckucksuhren in vielen Variationen. Besonders sehenswert sind die Automatenuhren mit unterschiedlichen Figuren, die sich beim Stundenschlag bewegen.

Bild: Matthias Hangst (Getty Images)

Die Terrasse 6 ist als einzige nicht offen zugänglich, sie dient als Magazin. Hier sind Produkte aus dem Hause Junghans gelagert zur laufenden Dokumentation und wissenschaftlichen Aufarbeitung.

In Terrasse 4 gibt das Museum Einblick über die Entwicklung der Zulieferindustrie, die in erster Linie Uhrfedern hergestellt hat. Anders als Schwarzwalduhren oder Wiener-Regulatoren hatten die Junghans-Regulatoren nämlich keinen Gewicht-, sondern einen Federaufzug. Firmengründer Erhard Junghans I war deshalb auf zuverlässige Lieferanten für diese Produkte angewiesen. Er unterstützte die Ansiedlung von Firmen und leitete damit die Industrialisierung ein. Noch heute existieren einige der Betriebe, die als Junghans-Zulieferer gegründet wurden. Ebenfalls Teil der Ausstellung in Terrasse 4 ist der Bereich Quarze. In den 1970er Jahren begann der Siegeszug der Quarzuhren, damit stieg auch der Bedarf stetig an.

Junghans Terrassenbau Museum, Terrasse 4 – Einblick in die Entwicklung der Zulieferindustrie. Bild: Matthias Hangst (Getty Images)

In Terrasse 3 wird in einer spannenden Darstellung die Geschichte der Familie und der Firma Junghans erzählt. Dabei geht es nicht „nur“ um Uhren, sondern ebenso um die Bedeutung der Familie für die Entwicklung der Stadt. Die Dokumentation beginnt im Jahr 1830, als Nikolaus Junghans aus Zell a. H. mit seiner Familie – darunter auch Sohn Erhard – nach Schramberg zog.

Aktuelles Uhrendesign bildet den Abschluss der Ausstellung in Terrasse 2, hier befindet sich der Junghans Shop mit dem Werksverkauf. Auf die Besucher warten die aktuellen Kollektionen von Junghans aus den Serien Meister, Meister Pilot, Meister Driver, JUNGHANS max bill, Junghans FORM sowie Funk- und Solaruhren.

Die Meister Chronoscope Terrassenbau, hier die Edelstahlvariante mit einem matt versilberten Zifferblatt; diese ist limitiert auf 1000 Uhren.

 

Das Junghans Terrassenbau Museum, Lauterbacher Straße 68 in 78713 Schramberg, ist täglich außer montags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.
Der Eintritt kostet 8 Euro, ermäßigt 4 Euro.

 

 

Junghans, die deutsche Uhr

Seit über 150 Jahren steht die Marke Junghans für ein klares Bekenntnis zum Standort Deutschland. Geprägt durch die langjährige Tradition, Innovationen und Werte weckt der Name Junghans seit jeher Assoziationen wie Qualität, Zuverlässigkeit, Leidenschaft und Präzision. Im Laufe der langen Historie ist es dem Schramberger Traditionsunternehmen gelungen, mit neuen und kontinuierlich weiterentwickelten Technologien die Geschichte der Uhrenindustrie zu prägen und dabei seine Philosophie zu bewahren: zukunftsgerichtete Ideen mit dem Streben nach Präzision zu kombinieren. Moderne nationale und internationale Businessstrukturen erlauben es der Uhrenfabrik Junghans, auch in Zukunft mit innovativen Produkten Made in Germany aufzuwarten und die einzigartige Erfolgsgeschichte der Uhren mit dem Stern fortzusetzen.

 

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